Geschichten

Hör mal eben zu – Gesine erzählt (Bad Zwischenahn Journal - Töv maal even! -übersetzt und leicht geändert) 

 

Du hest de Wahl

De Welt is ja all mannigmal verdreiht wen, aver de Tieten de wi nu hebbt, de hatt sick ok nüms drömen laten. Nich blots dat wi ümmer noch de Pandemie habbt un man sowieso nich weet, wat man nu dröff un wat man nich dröff. Dit Johr hebbt wi nu ok noch Waahlen. Un denn gifft dat ümer wolleer wat Nee`s över de Kandidaten. De een de schriev an een annern af, de annere lacht obwohl dat nix to Lachen gifft. De nächste snackt vandagen so un morgen woller anners un denn gifft dat wecke, de köönt dat alln`s beter. Ik verstoh, dat de Lüe mannigmal gor nich mehr weet, wen oder wat se wählen schüllt. Wichtig is blots, dat man wählen geiht. Ik sowieso, för mi is dat Bürgerpflicht und wer ohn Fehler is, e kann jo den eersten Steen smieten.

Nu kummt jo woller de Harvst un de Dag weert korter. Man kann sik all mal över de Deko in`t Huus kümmern und ik segg di, zack, denn is all woller Wiehnachten. Wenn ik ehrlich bün, frei ik mi all op de eersten Spekulatius in de Geschäfte un noch mehr over die Lüe, de sik daröver opregen doot. Dat is mi all egal, lecker is lecker!

Sowieso, üm wat de Lü sik all kümmert. Ik hebb de Masken satt bi`t Inkööpen, aver dat nützt jo nix. Wi mööt us freien, wen wi all schön gesund blieven doot. Wenn man mal överlegggen deit, fröher hest ne Torte kreegen mit vääle Kerzen op. De hest denn utpuust un achteran hebbt alle van de Torte eeten. Wenn man dat mal mit vandagen verglieken deit, denn weer dat ja woll Leven an`t Limit.

Wi mööt us freien, dat wi dat hier in de Grofschupp so fein hebbt. Kann`s rutgahn, kannst in Ooort gahn wenn du Leven hebben wulllst un geihst in Wald, wenn du diene Ruhe hebben wullt. Lat de Lüe doch ok`n beten Spoß, jüst in disse Tieten.

Wi levt hier good. Hebbt kiene Floot, kiene Brände (blots na to vääl Sluck) un de Lüe sünd nett und de Gäste ok.

Wat wullt du mehr?

 

 

Geschichten vertellt up Platt  ((gefunden in "Mein Land & Leben" 

 

De geniole Problemlösung

 

In de noble Privatschoole geevt dat een groodet Problem. wo de Huusmester gor nich mehr gegenan köm. De veereihjährigen, vertogenen Schölerinnen ut gotsitueerten Öllernhüsern möken sik eenen Spoß dorut, em önnig to argern. In de Toilette bemolten se ehre frechen Snuten met Lippenstift, küssten up alle Speegels, un achtelöten dormit groode Mengen an Afdrücken. Jeden Avend no Schoolschluss mösste de Huusmester de Speegels mehrmols afwischen, bet de fettigen Afdrücke weg wören. Doch jeden Morn möken de Deerns unner Kichern un Albernheiten de roen Snutenafdrücke wedder up alle Speegels. No eene Berotung twüschen Huusmester un Schooldirektorin köm rut, dat wat dor gegen mokt weern mösste. De plietsche Huusmester harr sik för de dummen Deerns een afortiget, aver heelsomet Rezept urdacht, weil he Erfohrung dormit harr, dat eben jüst Dummheit eene notürliche Begabung wör. Annen nächsten Morn röp de Schooldirektorin desterwegen alle Deerns tohopen. Se schöll`n sofort no de Toiletten kaumen, dor tövte se mit den Huusmester up jem. Se vertellte de Schölerinnen, dat alle düsse däglichen Snutenafdrücke up de Speegels een groodet Probelm för denjenigen wören, de jümmer wedder alles weg moken mösste. Üm de Deerns to wiesen, wo schwor dat wör, de Speegels to putzen, wies`de Huusmester jem, mit wo väl Möhen de düsse unnütze Arbeit moken mösste. De Derns stubsten sich an, un kicherten albern bi`n Tokieken.

As de Huusmester de Speegels enigermoten rein wischt harr, güng he mit den grooden Schwamm los, duukte em in dat Klobecken, wrüng em ut und wischte öber alle Speegels ncoh een Mol röber.

Schlagortig wör dat Gekichere vörbi. De Deerns reeten de Ogen op, enige füngen an to würgen, un blass schleeken se sik torücht in de Klassenzimmer. Von düssen Dag anwör för den plietschen Huusmester dat Problem löst. Dat givt Schoolmesters un dat givt pädagogische Huusmesters. 

 


Hör mal eben zu – Gesine erzählt (Bad Zwischenahn Journal - Töv maal even! -übersetzt und leicht geändert) 

 

Corona Gewinne 

Ich bin ja beeindruckt- Trotz der großen Pandemie oder wie man auch sagt Krise, gibt es doch noch was, was mehr geworden ist. 

Mein Gewicht zum Beispiel. Ich habe jetzt schon das Gewicht, was ich eigentlich erst Neujahr habe, nach all den Feiertagen. Und dabei gibt es noch keine Spekulatius und Dominosteine in den Geschäften.  

Warum eigentlich nicht?  Ich meine das wird doch langsam Zeit! 

Der Geschäftsführer wo ich immer einkaufen gehe hat mir kürzlich erzählt, der Kartoffelverkauf hätte auch zugenommen. Das kann ich mir gut vorstellen. Ansonsten schäle ich immer bloß zu Weihnachten so viele Kartoffeln, aber dieses Jahr habe ich auch da schon meine Grenze überschritten. Die Leute essen wieder mehr zu Hause. Man geht nicht mehr so viel Essen, weil man sich da erst anmelden muss. Da haste ja keinen Mut zu und ich weiß ja auch gar nicht, wann genau ich Hunger habe. 

Die Kinder sind auch mehr zu Hause und so muss ja auch immer was auf dem Tisch stehen. Kartoffeln gehören da bei uns ja immer dazu! Aber mich freut ja, dass zumindest die Kartoffelbauern was davon haben. 

Ein Freund von mir will sich Hühner anschaffen. Das hat mir gerade noch gefehlt. Dauernd das Gegacker im Garten und dann scheißen die auch noch überall hin. Er meint aber, Hühner wirken beruhigend. Na, wenn er das glaubt! 

Nun sollen da fünf Hühner und ein Hahn her. Da kann man sich doch genau vorstellen wie das ausgeht. Das haben wir doch alle schon einmal erlebt, oder? 

Ein Hahn und fünf Hühner - da zicken die Hühner bald sowas von miteinander rum und er ist der Hahn im Korb. Oder ist das nur bei den Menschen so? 

Das Einzige was ich an Hühner mag, ist, dass sie Frühstückseier legen und Eierlikör. Ja, und dann natürlich eine vernünftige Hühnersuppe. Punkt! Vielleicht habe ich ja mal die Chance, das eine oder andere von meinem Freund zu bekommen. 

Homeoffice hat ja auch zugenommen.  

Es gibt immer mehr Firmen, die ihre Mitarbeiter/innen von zu Hause arbeiten lassen. Einige wollen das nach der Krise so beibehalten. Ich finde das gut! Du musst dich morgens nicht schniegeln und bügeln. Kannst theoretisch die Zähne putzen, Kaffee kochen und dann ran an den Schreibtisch. Abends putzt du dir wieder die Zähne und gehst ins Bett. Den Schlafanzug hast ja noch an.  

Was will man mehr? 

Und in diesem Jahr machen die Leute wieder mehr Urlaub in Deutschland. Das ist doch für alle Deutschen gut. Hier in der Grafschaft Bentheim leben auch viel Menschen von den Urlaubern. Gut, einige sind ein bisschen anstrengend und an die Abstandsregeln halten sie sich auch leider nicht alle. Aber unsere Geschäfte und Lokale waren so viel leerer in den letzten Monaten, da freu ich mich, wenn bei denen mal wieder was in die Kasse kommt. 

Und nun im Herbst? Freu Dich an unsere schöne Natur, wir haben davon so viel in der Grafschaft Bentheim. Das lohnt sich, mal genau hinzuschauen. Viele wunderschöne Gärten gibt es bei uns. Wenn da nicht gerade Hühner ihr Unwesen treiben. 

Ich finde es gibt viele Sachen, die mehr geworden sind und dazu gehören bei mir die Dankbarkeit, die Wertschätzung und den Blick für den feinen Augenblick, den wir jeden Tag haben. Das kann auch bloß mal ein Blick auf ein Gänseblümchen sein und dir geht es wirklich besser, wenn du das bewusst wahrnimmst. 

Bis bald mal Eure Gesine 

 

Gesine erzählt!  (aus Töv maal even! - Bad Zwischenahn journal) 

 

Zu Hause  (übersetzt ins  Hochdeutsch) 

Wenn mal man längere Zeit zu Hause ist, keine Termine hat, niemand zu Besuch kommt, dann ist das doch ein bisschen gediegen. 

Ich hatte mir vorgenommen, die Arbeiten zu erledigen, die schon länger fällig sind, ich aber nicht zu gekommen bin. Angefangen bin ich mit Fotos. Ich habe alle Kartons und Tüten, die irgendwo rumliegen zusammengesucht und im Wohnzimmer verteilt. Das war vielleicht ein Spaß, die alten Bilder anzuschauen. Die Kinder, als sie noch klein waren, Tante Erna und Onkel Herbert, die schon gar nicht mehr leben und dann die Bilder von einem selbst.  

Oh Gott.., so hab` ich mal ausgesehen... nee, die Fotos kommen nirgend wo rein. Das geht ja gar nicht. 

Nun liegt das ganze Wohnzimmer voll mit Fotos. Überall hab` ich kleine Stapel zusammengepackt und es sieht aus als ob eine Bombe eingeschlagen hat. 

Ja, was nun? Ich hab` keine Alben zu Hause. Gibt es die überhaupt noch? Und wenn nun alle Bilder eingeklebt sind, schaut man sich die noch einmal an? Und wo soll ich die Alben alle abstellen, wenn sie fertig sind? 

Ich habe den Bombeneinschlag eine Woche liegen gelassen und dann alle Fotos in Schuhkartons wieder auf den Dachboden gestellt. Irgendwann ist mal wieder Zeit dazu! 

Vor einiger Zeit habe ich mir eine Gesichtsmaske mitgebracht. Man muss ja was für sich tun. Ich habe mir richtig was gegönnt und eine Bio-Maske gekauft. War nicht billig! 

Nun habe ich beschlossen, ich mach einen Wellnesstag. Packung auf den Kopf, Maske ins Gesicht und rein in die Badewanne. Ich habe auch immer wieder heißes Wasser nachlaufen lassen. Das war sehr schön und so habe ich auch gleich in der Wanne meine Beine rasiert. Das ging viel besser als in der Dusche. 

Kurze Hose oder Minirock geht noch nicht, aber so haben die Blessuren von der Rasur Zeit zu heilen. Als ich nach einer halben Stunde aus der Wanne war, habe ich mich fein eingecremt und dann... Mein Gesicht sah aus als wenn ich einen Sonnenbrand hätte - Knallrot. Man könnte auch meinen, mein Blutdruck war knapp an 220. Ich glühte. 

Eigentlich wollte ich ja einen Spaziergang machen, aber wenn ich so raus gehen würde, könnten die Leute meinen ich wäre ein Indianer oder zumindest eine Rothaut. 

Ich habe das dann noch mal nachgelesen. Man soll die Maske nur 5 Minuten einwirken lassen. Na, da war die halbe Stunde wohl ein bisschen zu lang. Am nächsten Tag war dann auch alles wieder weg. 

Gut, dann widme ich mich mal dem Haushalt. Ein paar Schränke habe ich schon aufgeräumt. Da sind ja noch mehr, Lust habe ich aber keine. Weißt ja auch gar nicht, wohin mit dem ganzen Zeug, was man nicht mehr braucht und die Mülltonne ist auch zu klein. 

Garten … ist fast fertig. Habe ich nicht die meiste Lust dazu, da jeden Tag drin zu sitzen zu wühlen. Muss ja nicht sein! Mach ich sonst auch nicht. Normalerweise fehlt mir auch die Zeit dazu. 

Nun habe ich meiner Freundin mal einen Brief geschrieben. Das macht man ja gar nicht mehr. Nein, wir telefonieren einfach. Gut, ich habe den nicht mit der Hand geschrieben, aber über die zwei Seiten hat sie sich sehr gefreut.Bald haben wir bestimmt keine Zeit mehr dazu, aber so lange das noch geht, wollen wir das jetzt öfter machen. 

Die Kinder sind ja nun auch mehr zu Haus. Bespaßen muss ich die nicht mehr. Die spielen selber. Kannst sie ruhig rufen, da reagiert keiner drauf. Wenn mir das zu bunt wird, zieh ich einfach das W-Lan Kabel raus. Da kannst gar nicht gegen kucken, wie schnell die dann angelaufen kommen. 

Einkaufen mit der Mundmaske. Ich meine, das macht uns auch nicht attraktiver. Ich habe ein paar genäht, aber kannst ja nicht zu jedem Outfit die passende Maske nähen. Und wenn man dann so eine Zeitlang unter diesem Schnutenpulli ist, wird die Luft auch ziemlich dünn.  Also bleib ich zu Hause und kaufe nur das Nötigste ein. Ich kann mir nicht vorstellen, mit dem Ding im Gesicht auch noch in einer Umkleidekabine zu stehen und neue Kleidung anzuprobieren. 

Es ist eine ganz bedrückende Zeit. Ich weiß gar nicht, wie das weiter gehen soll. Wie lange können wir das durchhalten? Wenn ich darüber nachdenke, dass noch in 2021 weiter zu machen, dann wird mir ganz anders. Gut, einige sagen ja, Alkohol ist keine Lösung, aber oft eine gute Alternative. Ich denk da mal drüber nach. 

Ich freue mich aber darüber, dass wir in der Grafschaft Bentheim noch vor die Tür gehen können. Durch Bad Bentheim, oder einfach aus dem eigenen Wohnviertel raus. Nun stell Dir mal vor, du wohnst in der Stadt im vierten Stock ohne Balkon und hast kleine Kinder in der Wohnung. Ich weiß nicht, wie die Familien das machen. Aber ich weiß, dass wir es hier gut getroffen haben. 

Ich hoffe das die Welt bald besser wird. Auch wenn ich weiß das sie nie wieder so wird wie sie war. Ich wünsche mir, dass alle Leute diese gräsige Zeit gut überstehen. 

Bleibt alle fein gesund! 

Eure Gesine